The Doors

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Zwischen Underground und Starkult
 
Nach ihrer Gründung im Sommer 1965 spielte die Gruppe »The Doors« zunächst in Klubs von Los Angeles und wurde für ihre fast endlosen Improvisationen bekannt, bevor ihr »Dichtersänger« Jim Morrison zunehmend in den Vordergrund rückte und mit seinen poetischen Texten und seiner orgiastischen Show zu hypnotischer Musik das Publikum in seinen Bann zog. Ihr Debütalbum machte die Doors schlagartig in den USA berühmt und ihr Frontmann mit seinen lasziven Verbalakten sowie seinem exzessiven Drogen- und Alkoholkonsum machte sie berüchtigt. Die Entwicklung von der Undergroundband zur Superstargruppe endete abrupt mit einem Eklat; der betrunkene Morrison wurde der unsittlichen Entblößung bezichtigt, die Sache konnte allerdings nie eindeutig geklärt werden. Morrison, der als Jugendlicher wie ein Besessener gelesen hatte - vor allem Werke von Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, William Blake, James Joyce, Aldous Huxley, Charles Baudelaire, Arthur Rimbaud, Antonin Artaud, Jean Paul Sartre, Walt Whitman, Jack Kerouac und Allan Ginsberg -, wandte sich nun mehr seinen Lyrik- und Filmprojekten zu, und die Doors kehrten zu ihrem typischen Musikstil zurück. Nachdem die Aufnahmearbeiten an ihrem sechsten Studioalbum abgeschlossen waren, ging Morrison nach Paris, um als Poet einen Neuanfang zu wagen, starb aber bald an Herzversagen. Die drei verbleibenden Musiker versuchten als Trio weiterzumachen, mussten dann aber doch erkennen, dass ihr Frontmann unersetzbar war. Sie setzten ihm ein musikalisches Denkmal und sorgten auch selbst für das Nachleben der Doors.
 
 »Pforten der Wahrnehmung« - ein Name ist Programm
 
Ray Manzarek (eigentlich Raymond Daniel Manzarek, * 12. 2. 1939 in Chicago) und Jim Morrison (James Douglas Morrison, * 8. 12. 1943 in Melbourne, Florida, ✝ 3. 7. 1971 in Paris) hatten sich 1964 als Filmstudenten an der University of California in Los Angeles kennen gelernt. Als klassischer Pianist geschult und vom Jazz geprägt, spielte und sang Manzarek damals mit seinen zwei Brüdern Rick und Jim in der Rhythm-and-Blues-Band Rick & The Ravens; 1965 nahm er mit der Band mehrere Singles auf, darunter auch eigene Songs. Morrison hatte bereits in seiner Jugend avantgardistische Literatur verschlungen und sich selbst in lyrischer Poesie versucht; Anfang 1965 brach er sein Studium ab, nachdem er mit seinem Kurzfilm als Abschlussarbeit durchgefallen war, und fing an, Songs zu schreiben. Ab und zu wirkte er als Sänger bei Manzareks Auftritten mit Rick & The Ravens mit. Im August 1965 begegneten sich Manzarek und Morrison am Strand von Venice. Morrison erzählte, dass er einige Songs geschrieben hatte, und gab eine Kostprobe davon. Manzarek war begeistert von dem Text, und beide beschlossen, eine Rockband zu gründen.
 
Nachdem die anderen Musiker Rick & The Ravens verlassen hatten, stießen zu Ray Manzarek als Organisten und Pianisten und Jim Morrison als Sänger der Schlagzeuger John Densmore (* 1. 12. 1945 in Los Angeles), der bereits in mehreren Bands gespielt hatte und besonders vom Jazz beeinflusst war, sowie der Gitarrist Robbie Krieger (* 8. 1. 1946 in Los Angeles), der mit Densmore zusammen bei den Psychedelic Rangers gespielt hatte und in Flamenco, Folk, Blues und Rock 'n' Roll bewandert war. Damit war die endgültige Besetzung der Band gefunden. Die Rolle des Bassisten übernahm Manzarek mit seiner linken Hand und einem Basspiano; bei Plattenaufnahmen im Studio wirkten später verschiedene Bassisten mit.
 
Morrison gab der Band den Namen »The Doors«, den er einem Zitat von William Blake entnommen hatte: »If the doors of perception were cleansed man could see things as they truly are: infinite« - »Wenn die Pforten der Wahrnehmung gereinigt würden, könnte man die Dinge sehen, wie sie wirklich sind: unendlich«. »The doors of perception« (»Die Pforten der Wahrnehmung«) lautete überdies, in Anspielung an Blake, der Titel von Aldous Huxleys Buch über seine Experimente mit dem Halluzinogen Meskalin. Morrison selbst gab dem Namen programmatische Bedeutung: »There are things known and things unknown and in between are The Doors« (»Es gibt Dinge, die man weiß, und es gibt Dinge, die man nicht weiß, und dazwischen sind Türen. Das sind wir.«). Es ging demnach um die Vermittlung des Bekannten und Unbekannten, um eine Veränderung der Wahrnehmungsweise.
 
Zunächst spielten die Doors gelegentlich auf Partys, 1966 fast allnächtlich während ihrer mehrmonatigen Engagements in den Klubs London Fog und Whiskey A Gogo. In der intimen Klubatmosphäre konnten sie ihr Zusammenspiel einüben, ihre Improvisationen ausdehnen und ihren eigenen Musikstil entwickeln. Morrison, der anfangs noch mit seiner unausgebildeten Stimme zu kämpfen und den Augenkontakt zum Publikum vermieden hatte, setzte sich als Frontmann immer mehr in Szene und überließ sich auf der Bühne scheinbar schonungslos seinen Visionen und Passionen, um die vieldeutigen bis anstößigen Songtexte mit ihrer drogen- und sexträchtigen Metaphorik vorzutragen. Mit seiner charismatischen Ausstrahlung und mit theatralischen Effekten zog er das Publikum in seinen Bann. Allerdings sorgten sein exzessiver Drogenkonsum und eine obszöne Textpassage - ironischerweise aus dem Song »The end«, der Geschichte eines Killersohnes, der den Vater töten und die Mutter vergewaltigen will - für das Ende des zweiten Engagements als Klubband.
 
 Erste Alben und Eklats
 
Die Doors versuchten zuerst vergebens, bei einer Plattenfirma unterzukommen. Nachdem sie bei Columbia Records zwar einen Vertrag unterzeichnet hatten, aber nach fünf Monaten noch keine Plattenaufnahmen bekommen hatten, traten sie von dem Vertrag zurück. Schließlich bot ihnen Elektra einen Vertrag an, und noch 1966 nahmen die Künstler unter Leitung des Produzenten Paul Rothchild Stücke für ihre erste Platte auf. Anfang 1967 erschien das Debütalbum »The Doors« mit dem Tophit »Light my fire«. Es machte die Gruppe schlagartig berühmt, obwohl gerade der genannte Tophit wegen seines damals als anstößig empfundenen Textes von vielen Radiosendern nicht gespielt wurde. Das Album kletterte bis auf Platz 2 der amerikanischen LP-Charts, während der ersten Single »Break on through« der Durchbruch versagt blieb; die später ausgekoppelte Single mit der gekürzten Version von »Light my fire« erreichte in den USA den Spitzenplatz der Charts. Der legendäre Song »The end« fiel nicht nur wegen seiner damals unerhörten Länge von etwa zwölf Minuten aus dem Rahmen.
 
Das Folgealbum »Strange days« erschien im Oktober 1967, gelangte in den USA an Platz 3 der Charts und erreichte nach kurzer Zeit Platinstatus (für eine Million verkaufter Exemplare); die ausgekoppelten Singles »People are strange« und »Love me two times« kamen immerhin unter die »Top Twenty« bzw. »Top Forty«. Die Doors benutzten im Studio als neue Geräte eine 8-Spur-Tonbandmaschine und einen Moog-Synthesizer für Multi-play-back und Spezialeffekte; deshalb erklangen die meisten Stücke nun mit vollerer Instrumentierung. Mit Lightshow und größeren Lautsprecheranlagen traten die Doors nun als Hauptgruppe auch in anderen Metropolen wie New York oder San Francisco auf. Alsbald wurden auch die Medien auf die neue Rockband und vor allem den aufsteigenden Rockstar Jim Morrison aufmerksam. Zeitungsberichte über die Doors erschienen etwa in der »Newsweek« und der »New York Times« und in mehreren Fernsehshows konnte die Band ihre Titel einem Millionenpublikum präsentieren. Die Doors galten bald als die spektakulärste Rockband der USA, und Jim Morrison wurde in den USA Mick Jagger gleichgestellt. Allerdings wurde die ursprüngliche Undergroundband nicht allein wegen ihrer Musik, sondern auch wegen ihrer Eklats populär.
 
Zum ersten berühmten Eklat bei einem Konzert der Doors kam es Ende 1967 in New Haven. Es gab im Vorfeld einen Streit zwischen Morrison und einem Polizisten, der ihn mit einem Mädchen hinter der Bühne sah, aber nicht erkannte und die beiden vertreiben wollte. Morrison wehrte sich und wurde mit Tränengas außer Gefecht gesetzt. Im letzten Song des Konzerts erzählte er dem Publikum den Vorfall. Die Polizei fühlte sich provoziert, betrat die Bühne, führte Morrison ab und erklärte das Konzert für beendet. Die folgenden Auftritte der Doors wurden verboten, weil Morrison angeblich das Publikum zum Aufruhr angestachelt hatte. Dass dieser Vorfall in den Medien aufgebauscht wurde, führte dazu, dass fortan ein Teil des Publikums in erster Linie wegen erwarteter Eklats zu Konzerten der Gruppe kam.
 
 Höhepunkt und Katastrophe
 
Dass die Doors nun bei ihren Liveauftritten mehr in großen Hallen vor einem Massenpublikum spielten statt in der intimen Atmosphäre kleiner Klubs, dass das Publikum lieber ihre bekannten Hits hören wollte als ihre endlosen Interpretationen, dass den Doors die Zeit zur Ausarbeitung ihrer Songs im Proberaum fehlte, wirkte sich auch auf die Studioarbeit aus: Das dritte Album »Waiting for the sun«, im Juli 1968 veröffentlicht, mutet uneinheitlich an, wobei sich die meisten Stücke freundlicher als früher anhören. Während das Album von den Kritikern abgewertet wurde, fand es beim Publikum reißenden Absatz. Als erstes Album eroberte es den Spitzenplatz in den amerikanischen Charts und gelangte erstmals in die europäischen Hitparaden; die ausgekoppelte Single »Hello I love you« folgte ihm nach. Im September 1968 unternahmen die Doors ihre erste Europatournee; sie traten in London, Frankfurt am Main, Amsterdam, Kopenhagen und Stockholm auf. Mehrere Auftritte wurden vom Fernsehen aufgezeichnet. Einen bedeutenden Beitrag lieferte die BBC mit ihrer Sondersendung »The Doors are open«, in der die Konzertaufnahmen im Roundhouse mit Momentaufnahmen von den politischen Unruhen in nordamerikanischen und westeuropäischen Großstädten verknüpft wurden; in Frankfurt filmte das ZDF die Aufführung von »Hello I love you« auf dem Römerberg für die Sendung »4-3-2-1 Hot & Sweet«, Radio Bremen zeichnete die Auftritte in der Kongresshalle für die Sendung »Beatclub« auf.
 
Mehrere Liveauftritte in den USA waren 1968 im Auftrag der Doors gefilmt worden, so der Auftritt in der Hollywood Bowl in Los Angeles. Jim Morrison stellte mit Frank Lisciandro Szenen für den geplanten Dokumentationsfilm »Feast of Friends« zusammen. Dieser zeigt neben Konzertausschnitten mehrere Selbstinszenierungen Morrisons, seine Bandkollegen spielen dabei eher nur eine Statistenrolle; der Film fiel bei Kritikern wie beim Publikum durch, auch die Instrumentalisten der Doors distanzierten sich von ihm. Ende 1968 präsentierten die Doors erstmals Stücke ihres nächsten Albums, zur Überraschung des Publikums mit einem Bassisten sowie mehreren Bläsern und Streichern. Das Album »The soft parade« erschien erst im Juli 1969, es erreichte trotz der teils herben Kritiken Platz 4 in den Charts. Von den ausgekoppelten Singles stieß nur »Touch me« bis fast an die Spitze vor (Platz 2), »Wishful sinful«, »Tell all the people« und »Runnin' blue« fielen demgegenüber ab.
 
Unterdessen ereignete sich der größte Eklat der Doors: Bei einem überfüllten Konzert der Doors in Miami im März 1969 betrat Morrison volltrunken die Bühne, stachelte zuerst das Publikum an und provozierte es dann mit Wortschwällen; dabei entblößte er angeblich für einen Augenblick sein Geschlechtsteil. Morrison wurde daraufhin wegen obszönen und lasziven Verhaltens, unsittlicher Entblößung und öffentlicher Trunkenheit angeklagt; der Rest der Tournee wurde von den Veranstaltern abgesagt, der Skandal in der Presse hochgespielt. Obwohl während des Prozesses im August/September 1970 viele Augenzeugen gehört und Beweismittel gesichtet wurden, konnte kein eindeutiger Beweis gefunden werden. Das Gericht sprach Morrison gleichwohl schuldig wegen unsittlicher Entblößung und Gotteslästerung und verurteilte ihn zu acht Monaten Zwangsarbeit und 500 Dollar Geldstrafe.
 
 Rückkehr zum Blues und Morrisons früher Tod
 
Nach dem Eklat bei dem Konzert in Miami zog sich Morrison zunehmend aus dem Musikbetrieb zurück und wandte sich seinen Lyrik- und Filmprojekten zu. Während er sich vom Image des Rockstars zu lösen versuchte, verfiel er immer mehr dem Alkohol. Bei den Auftritten der Doors erschien Morrison wie verwandelt: Er hatte sich einen Vollbart wachsen lassen, bewegte sich kaum noch auf der Bühne und sang oft mit geschlossenen Augen. Die wenigen Auftritte im Jahr 1969 verliefen denn auch ohne weitere Zwischenfälle. Ende 1969 nahmen die Doors in wenigen Tagen ihr Album »Morrison Hotel« auf, mit dem sie vom Orchesterklang wieder zum Bluesrock zurückkehrten. Das musikalisch geradlinige, thematisch vielseitige Album erschien im Februar 1970 und erreichte trotz des Eklats Platz 4 der Charts, enthielt aber keine als Singles erfolgreichen Songs. Einige der Konzerte im ersten Halbjahr 1970 wurden für das Doppelalbum »Absolutely live« aufgezeichnet, das vom Produzenten Paul Rothchild unmerklich aus Passagen von verschiedenen Konzerten zusammengeschnitten wurde. Es enthält neben einer Reihe älterer Stücke die Vertonung von Morrisons Epos »The celebration of the lizard«, die als Studioaufnahme nicht veröffentlicht wurde; das Livealbum erschien im Juli 1970 und erreichte in den USA Platz 6 der Charts.
 
Die Zusammenarbeit der drei Instrumentalmusiker der Doors mit ihrem Dichtersänger gestaltete sich zunehmend schwieriger. Morrison kam oft verspätet und betrunken oder gar nicht zu den Proben für ihr sechstes Studioalbum »L. A. woman«, das erstmals ohne Paul Rothchild und mithilfe eines mobilen Aufnahmestudios im eigenen Proberaum aufgenommen wurde. Anfang 1971 waren die Aufnahmen an dem Album beendet, das Morrisons Abgesang auf das Leben in Los Angeles beinhalten sollte. Das Album erschien im April 1971 und erreichte in den USA Platz 8 der Charts; mit den Singlehits »Riders on the storm« (Platz 12) und »Love her madly« (Platz 8) konnten die Doors fast an ihre alten Erfolge anknüpfen.
 
Noch während der Aufnahmearbeiten Ende 1970 hatten die letzten Auftritte der Doors mit Morrison stattgefunden. In New Orleans mussten seine Mitmusiker miterleben, dass der Sänger an einem Schlusspunkt angekommen war; sie sagten daher die folgenden Konzerte ab. Im März 1971 verließ Morrison Los Angeles und ging mit seiner langjährigen Freundin Pamela Courson nach Paris, um dort einen Neuanfang als Dichter zu versuchen. Seine Alkoholsucht hatte der Künstler allerdings nicht hinter sich gelassen. Am Morgen des 3. Juli lag er tot in der Badewanne des Pariser Appartements. Als Todesursache wurde Herzversagen angegeben. Morrison, der nur 27 Jahre alt wurde, wurde am 7. Juli auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise begraben. Sein Grab befindet sich in der Nähe der Gräber so berühmter Dichter wie Molière, Honoré de Balzac und Oscar Wilde. Mehrere hundert Fans des Rockpoeten und der Doors pilgern täglich zu seiner Begräbnisstätte; sie gilt als eine der am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten in Paris.
 
 Niedergang und Ende der Doors
 
Während sich Legenden um Morrisons Tod, Theorien um die Todesursache oder Spekulationen um sein Weiterleben bildeten, beschlossen die verbleibenden drei Musiker, als Trio unter dem alten Namen zusammenzubleiben und nur das Konzept der Band abzuwandeln. So setzten sie die Arbeit am neuen Album fort, wobei Manzarek und Krieger den Gesang übernahmen. Im November 1971 erschien das Album mit dem sprechenden Titel »Other voices«; es enthielt einige Stücke, die noch zu Morrisons Lebzeiten entstanden waren, die Texte stammten außer von Krieger erstmals auch von Manzarek. Das Album kam in den USA immerhin auf Platz 25 der Charts, brachte aber keine Hits mehr. Bei der USA-Tournee Ende 1971 verstärkten sich die Doors durch einen Bassisten und einen zweiten Gitarristen. Die Reaktionen waren geteilt; die neuen Doors kamen vor allem dann beim Publikum gut an, wenn sie die alten Hits anstimmten. Im April/Mai 1972 folgte eine Europatournee. Während die Gruppe mit ihren neuen Songs beim Publikum in Paris und Montreux Begeisterung hervorrief, wurde sie in Frankfurt und München mit Buhrufen empfangen. Nach ihrer Rückkehr schlossen die Musiker die Aufnahmearbeiten am nächsten Studioalbum »Full circle« ab, mit dem sie allerdings selbst unzufrieden waren. Im Juli erschienen, erreichte es in den USA nur noch Platz 42 der Charts.
 
Im April 1973 erkannte Manzarek, dass die Doors ohne Morrison nicht mehr die Doors waren, und erklärte damit das Ende der Gruppe. Manzarek veröffentlichte zunächst zwei Soloalben und gründete später die Band »Nite City«; Krieger und Densmore gründeten die »Butts Band«, bevor Krieger eine Reihe von Soloalben herausbrachte und Densmore sich der Schauspielerei zuwandte. Die drei Musiker kamen allerdings noch des öfteren im Studio zusammen, um Morrisons Gedichte, die er an seinem letzten Geburtstag aufgenommen hatte, mit Musik zu unterlegen; die Gedichte wurden so zusammengestellt und mit weiteren Tondokumenten angereichert, dass dabei eine Art akustischer Biografie Morrisons herauskam. Das Album erschien 1978 unter dem Titel von Morrisons drittem Gedichtband »An american prayer« und kam in den USA auf Platz 54 der Charts. Zu Morrisons zehntem Todestag trafen sich die drei Musiker an dessen Grab; abends spielten sie unvorbereitet in einem Pariser Klub neben alten Hits wie »Light my fire« den »Ghost song«, den ersten Titel des Lyrik-Musik-Albums.
 
In den 1980er-Jahren erschienen neben mehreren Samplern mit den Hits der Doors die Livealben »Alive she cried« (1983) und »Live at the Hollywood Bowl« (1987), die unveröffentlichte Mitschnitte brachten und in die »Top Fourty« kamen (Plätze 23 bzw. 33). Zu der langen Reihe von Biografien der Doors oder ihres Frontmanns Morrison leistete 1990 John Densmore seinen Beitrag mit seiner autobiografischen Darstellung »Riders on the storm - My life with Jim Morrison and the Doors« (1991 als deutsche Übersetzung).
 
1990 verfilmte Oliver Stone das Leben der Rocklegende Jim Morrison und der Doors mit Val Kilmer in der Hauptrolle. Der Film »Die Doors« stellt den Werdegang des Frontmanns ganz in den Vordergrund, zeigt seinen Aufstieg zum Superstar und seinen Abstieg zum Alkoholiker; Morrisons poetische Ambitionen bleiben unterbelichtet, ebenso die politischen Aspekte der Musik. Stone, der das Drehbuch selbst verfasst hat, versteht die Musik Morrisons und der Doors als Versuch, in erster Linie psychische Barrieren zu durchbrechen. So wird die Rocklegende des exzentrischen Superstars nur in einer neuen Version präsentiert. Manzarek, der selbst schon 1974 einen Film über die Doors geplant hatte, verweigerte im Gegensatz zu Densmore und Krieger seine Mitwirkung an dem Film; er hielt die Darstellung der Doors und insbesondere Morrisons für allzu verzerrt. Der Soundtrack zu dem Film erschien 1991 und erreichte in den USA Platz 8, in Deutschland Platz 6 der Charts. In seinem Gefolge erschien das Livealbum »In Concert«, das in der Hauptsache das Material der beiden ersten Livealben enthält; das Dreifachalbum erreichte in den USA Platz 50, in Deutschland Platz 12 der Charts. Bis Ende 1990 wurden nach Angaben der Plattenfirma Elektra insgesamt 45 Millionen Tonträger (Alben, Singles, Kassetten und CDs) der Doors verkauft (Bootlegs nicht mitgerechnet). 1993 wurden die Doors in die »Rock 'n' Roll Hall of Fame« aufgenommen; aus diesem Anlass traten die drei lebenden Musiker der Gruppe zusammen mit Eddie Vedder im »Century Plaza Hotel« in Los Angeles auf. Zum Ausklang des Jahrtausends veröffentlichte Manzarek seine Sicht der Bandgeschichte in »Light my fire. My life with the Doors« (1998; 1999 als deutsche Übersetzung erschienen unter dem Titel »Die Doors, Jim Morrison und ich«).

Universal-Lexikon. 2012.

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